Der international renommierte Künstler Johannes Brus arbeitet vorwiegend mit den Medien der Bildhauerei und Fotografie. Wie in den Arbeiten der Serie ‘wild thought’ deutlich zu sehen, ist die Fotografie aber lediglich Ausgangspunkt für das eigentliche künstlerische Schaffen. Mit diversen Eingriffen – etwa Überbelichtung, Zerkratzen, Schlieren + Spritzen von Entwicklerflüssigkeit – untergräbt der Künstler die ohnehin fragwürdige Eindeutigkeit des Mediums, zerstört bewusst die glatte Oberfläche des ‘schönen Scheins’ und gewinnt ihr eine ganz eigene, unperfekte und dadurch eher malerische Seite ab. So werden im Falle dieser Serie kolonialzeitliche Tierfotografien aus einem naturkundlichen Fotoband vollkommen herausgelöst aus ihrer zivilisatorischen und pädagogischen Struktur. Der impulsive, ja wenn man so möchte ‘wilde’  Eingriff des Künstlers eröffnet eine neue, ungezähmte Dimension im neuen Kontext vager, rätselhafter Traumlandschaften.